Gesundheit:

Bundesweit gibt es vermehrt Fälle von Keuchhusten. Für ganz NRW sind in 2024 bisher über 1.400 Fälle gemeldet worden – 2023 waren es insgesamt knapp über 180. Auch im Kreis Unna wird ein Anstieg wahrgenommen.

Sick little girl visiting doctor in clinic
Dem trockenen Husten mit keuchendem Einziehen der Luft verdankt die Krankheit ihren Namen. Wer erste Symptome bemerkt, sollte einen Arzt aufsuchen.
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Das ist nicht besorgniserregend, sagt Dr. Annika Roth, Leiterin des Gesundheitsamtes des Kreises und gibt Tipps zu umsichtigem Verhalten.

Weltweit ist Keuchhusten (Pertussis) eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Atemwege. Keuchhusten wird durch Bakterien verursacht und ist hochansteckend. Der Erreger ist weltweit verbreitet und kann auch von geimpften Personen weitergegeben werden, die den Erreger in sich tragen, selbst aber nicht daran erkranken. Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfung ist die beste Möglichkeit, sich gegen Keuchhusten zu schützen. Sie verringert das Risiko überhaupt zu erkranken oder schwere Komplikationen zu erleiden.

Keuchhusten-Symptome

In den ersten beiden Wochen nach Erkrankungsbeginn zeigen sich zunächst leichte Erkältungsbeschwerden wie Husten und Schnupfen, danach ist ein über 4-6 Wochen andauernder trockener Husten mit keuchendem Einziehen der Luft zu hören. Diesem Geräusch verdankt die Krankheit ihren Namen. Es folgt eine mehrwöchige Phase, in der der Husten abklingt. Schwere Krankheitsverläufe werden vor allem bei Säuglingen oder alten Menschen beobachtet.

„Bei Kindern mit typischen Symptomen sollte der Impfstatus überprüft und die Kinderärztin oder der Kinderarzt aufgesucht werden.“

- Carina Ewens, Sachgebietsleitung für die Abteilung Infektionsschutz im Gesundheitsamt des Kreises Unna

Wer den Verdacht hat, sich angesteckt zu haben, für den gelten im Prinzip die durch Corona bekanntgewordenen Schutzmaßnahmen vor Infektionserkrankungen: Kontakte meiden, gründliches Händewaschen ggfs. Maske tragen und insbesondere Vorsicht bei Besuchen von Kita, Schule oder Altenheim. „Bei Kindern mit typischen Symptomen sollte der Impfstatus überprüft und die Kinderärztin oder der Kinderarzt aufgesucht werden“, so Carina Ewens, Sachgebietsleitung für die Abteilung Infektionsschutz im Gesundheitsamt des Kreises Unna. Auch Kontaktpersonen von Keuchhusten-Erkrankten sollten ihren Impfstatus klären und der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt von dem Kontakt berichten, damit ggf. Maßnahmen wie eine Medikamentengabe ergriffen werden können. Bei einer nachgewiesenen Erkrankung sollten die ärztlichen Empfehlungen wie körperliche Schonung oder eine Einnahme von Antibiotika eingehalten werden.

Für Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Pflegeheime gelten die Wiederzulassungsempfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI), die über die Einrichtungen kommuniziert werden. Ziel aller Maßnahmen ist der Schutz gefährdeter Personengruppen wie ältere Personen oder Neugeborene. Um das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten zu schützen, sollten Schwangere sich möglichst in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft gegen Keuchhusten impfen lassen.

Da Keuchhusten zu den meldepflichtigen Erkrankungen gemäß Infektionsschutzgesetz zählt, erfährt das Gesundheitsamt auf unterschiedlichen Wegen über die Erkrankung. Zum einen meldet das Labor einen positiven Testbefund, aber auch der Mediziner sowie ggf. eine betroffene Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kindergarten). Im Anschluss wird das zuständige Gesundheitsamt mit den erkrankten Personen Kontakt aufnehmen, um wichtige Sachverhalte zu klären, weitere Verhaltensweisen zu besprechen und um Fragen zu beantworten.

Blick auf die Fallzahlen im Kreis Unna

Im Kreis Unna gab es zwischen April und Juli 2023 keinen Fall. 2024 sind für denselben Zeitraum insgesamt 46 Fälle gemeldet worden. Experten der Charité aus Berlin vermuten hinter dem bundesweiten Anstieg der Fallzahlen, dass die Immunität in der Bevölkerung gegen Keuchhusten während der letzten Jahre wahrscheinlich zurückgegangen ist, so dass jetzt mehr Menschen zeitgleich erkranken.

Weitere Informationen zu Keuchhusten

Informationen zur Krankheit und wie man sich schützen kann, gibt es unter www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe oder bei Robert-Koch-Institut unter www.rki.de. Das Gesundheitsamt des Kreises bietet eine telefonische Beratung unter: Fon:  0 23 03 / 27-87 65 32 0 an.

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Autor

Leonie Joost - Kreis Unna